Antrag Nr. 31/2020 zur Sitzung des Ortsbeirats Mainz-Kostheim am 4. November 2020

Verwendung heller Oberflächen bei der Neuerrichtung von Straßen im Linde-Viertel

Der Ortsbeirat möge beschließen:
Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden wird gebeten, bei der Errichtung der Straßen im Linde-Quartier dafür zu sorgen, dass die Straßen eine möglichst helle Oberfläche besitzen.

Aus Sicht des Ortsbeirats kommt dafür eine halbstarre Deckschicht aus Beton über dem eigentlichen Asphalt in Frage oder eine helle Pflasterung. Für die am stärksten beanspruchte zentrale Erschließungsstraße sollte in jedem Fall die halbstarre Deckschicht aus Beton als Lösung gewählt werden.

Begründung:
Hitzewellen werden in den nächsten Jahren häufiger und heftiger in Deutschland auftreten, insbesondere in den Städten und Ballungsgebieten werden Tropennächte zunehmen. Grund dafür ist der Wärmeinseleffekt: Weil Gebäude und Straßen die Wärme speichern und auch nachts nur langsam abgeben, kühlen Städte in der Nacht kaum ab. Asphaltierte Straßen sind insbesondere durch ihre üblicherweise dunkle Färbung innerstädtische Wärmeinseln. Unter dem Eindruck des Wiesbadener Klimanotstands und der fortschreitenden Klimaerhitzung sollte daher auf dunklen Asphalt weitgehend verzichtet werden.

Beim Neubau von Straßen sollte daher darauf geachtet werden, dass diese einfallendes Licht möglichst stark reflektieren, also möglichst hell sind. Einige Kommunen – in Hessen z.B. Offenbach – verwenden bereits ausschließlich aufgehellte Asphalt-Varianten beim Straßenneubau. Bei der Begleitung des initialen Pilotprojekts in Offenbach war Medienberichten zufolge das Ergebnis, dass die Temperatur an der Straße im Jahresmittel 1 Grad Celsius niedriger war als bei herkömmlichem Asphalt; in den Sommermonaten sogar um 2 Grad Celsius.

Halbstarrer Beton als Deckschicht ist – neben der Möglichkeit, ihn verhältnismäßig einfach einzufärben – haltbarer und widerstandsfähiger als normaler Asphalt, er wird daher häufig an Bushaltestellen oder auf Autobahnen eingesetzt. Er ist nicht zu verwechseln mit den Beton-Platten, die insbesondere auf ostdeutschen Autobahnen eingesetzt wurden.

Mainz-Kostheim, 23. Oktober 2020
gez. Marion Mück-Raab
– Fraktionssprecherin –