Grundlagen der Verkehrsprognose Hochkreisel/Theodor-Heuß-Brücke

Antrag Nr. 12/​2018 zur Sitzung des Orts­bei­rats Mainz-Kastel am Mitt­woch, 21. November 2018

Grundlagen der Verkehrsprognose Hochkreisel/Theodor-Heuß-Brücke

Der Orts­beirat wolle beschließen:
Der Magis­trat möge detail­liert darlegen, welche Annahmen der Aussage zu Grunde liegen, der Verkehr auf der Theodor-Heuß-Brücke bzw. dem Hoch­kreisel Kastel werde bis zum Jahr 2030 (nur) um 7% zunehmen. Der Orts­beirat erwartet die Angabe der verwen­deten Daten­quellen und Rechen­schritte, die zu dieser Prognose führten.

Der Orts­beirat erwartet auch eine Antwort auf die Frage, welche künf­tigen Wohn­ge­biete in Nähe der Theodor-Heuß-Brücke (zumin­dest im Umkreis von 5 km) mit welcher prognos­ti­zierten Zahl an Wohnungen und Einwohner*innen in die Prognose einbe­zogen wurden und ob dabei auch entspre­chende künf­tige Wohn­be­bauung auf der anderen Rhein­seite berück­sich­tigt wurde und wenn ja, in welcher Größenordnung.

Begrün­dung:
Die aktu­ellen Zahlen des Verkehrs­de­zer­nats machen deut­lich, dass bereits jetzt täglich mehr als 100.000 Personen die „Verkehrs­dreh­scheibe“ Hoch­kreisel Kastel passieren, über die auch die City­bahn geführt werden soll. Die Theodor-Heuß-Brücke passieren nach diesen Angaben täglich 96.900 Personen, davon 63.500 im moto­ri­sierten Indi­vi­du­al­ver­kehr in 46.200 Fahr­zeugen mit durch­schnitt­lich 1,4 Insassen, 28.000 Personen in 800 Bussen der acht Linien im Verkehrs­bund Mainz-Wies­baden, ca. 3.500 Radfah­rende und 1.900 Personen zu Fuß; zusätz­lich Busfahr­gäste außer­halb des VMW.

Die offi­zi­elle Verkehrs­pro­gnose des Dezer­nats, wie in der Bürger­infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 13.9.2018 vorge­stellt und im Städ­te­aus­schuss Mainz-Wies­baden am 6.11.2018 bekräf­tigt, geht von einer Zunahme des Verkehrs am Hoch­kreisel Kastel bis zum Jahr 2030 um (nur) 7 % aus.

In den kommenden 12 Jahren ist mit der Entwick­lung folgender Wohn­ge­biete und Gewer­be­ge­biete zu rechnen: 818 Wohnungen auf ca. 80.000 m2 Wohn­fläche im LINDE-Quar­tier (11,7 ha) mit voraus­sicht­lich ca. 3000 Einwohner*innen, 1000-1500 Wohnungen in „Kastel West“ laut aktu­ellen Angaben des Stadt­pla­nungs­de­zer­nats. Dieses schließt das Areal der ehema­ligen gewerb­li­chen Nutzung der Firma Clemens sowie ehemals von der Bereit­schafts­po­lizei genutzter Flächen ein. 

Auf der anderen Seite der Wies­ba­dener Straße sollen weitere Flächen bebaut werden, ebenso im Bereich Kastel Housing Area (über 11 ha). Die gänz­liche Frei­gabe des Geländes wurde von der US-ameri­ka­ni­sche Stand­ort­kom­man­dantur ange­kün­digt, ebenso die Frei­gabe des mitten in Kastel gele­genen Geländes Kastel Storage Station (im Volks­mund „AFEX-Gelände“ genannt) mit über 23 ha. 

Durch die künf­tige Bebauung dieser Flächen ist mit einem Bevöl­ke­rungs­wachstum in den AKK-Stadt­teilen – alleine in unmit­tel­barer Nähe zur Theodor-Heuß-Brücke – in der Größen­ord­nung zu rechnen, die der aktu­ellen Bevöl­ke­rungs­zahl von Mainz-Kastel entspricht. Nicht dabei berück­sich­tigt sind Nach­ver­dich­tungen, Schlie­ßung von Baulü­cken und Umwand­lung von flächen­in­ten­siven gewerb­li­chen Nutzungen für den Wohnungsbau wie gegen­wärtig z. B. in Mainz-Amöne­burg an der Wies­ba­dener Straße und in der Zelterstraße.

Zusätz­lich soll in Mainz-Kastel nach dem noch über­wie­gend unbe­bauten, aber sich schnell entwi­ckelnden Gewerbe- und Handels­ge­biet Petersweg Ost ein weiteres Gewer­be­ge­biet in Größe von 50-51 ha in „Kastel-Ostfeld“ entstehen, ebenso ein Wohn­ge­biet von 30-35 ha mit Wohnungen für 8.000 bis 10.000 oder mehr Menschen am Fort Biehler.

Ange­sichts dieser Planungen ist für den Orts­beirat und Bürge­rinnen und Bürger nach­voll­ziehbar darzu­stellen, wieso die Verkehrs­pla­nung von einer Zunahme des Verkehrs am Hoch­kreisel Kastel von nur 7 % bis zum Jahr 2030 ausgeht.

Mainz-Kastel, 12. November 2018
Ronny Maritzen
– Frak­ti­ons­spre­cher –


Abstimmungsergebnis

Am 21.11.2018 einstimmig ange­nommen.

Abstim­mungs­er­gebnis (PiWi)
Beschluss Nr. 0125/​2018 (PiWi | PDF)


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